Zu meinem ersten MyInnovationDay habe ich mich an eine aufwendige Bildkomposition & -manipulation gewagt. Die Anforderungen, die ich mir selbst stellte, waren aus mehreren Studiobildern eines zusammenzusetzen und mein Model in eine eigens kreierte Welt tauchen zu lassen.

Studiohintergründe sind meistens immer mehr als langweilig und – wenn nicht gerade für Portrait- oder Detailaufnahmen, bei denen man einen neutralen Hintergrund schaffen möchte – ziemlich nichts aussagend. Nichtsdestotrotz geben sie eine optimale Basis, um das Model perfekt auszuleuchten und nachträglich freistellen zu können. Im Vorfeld habe ich eine kleine Skizze gescribblet, wie die fertige Komposition zum Schluss aussehen solle. Auf dieser Basis habe ich mehrere Aufnahmen gemacht und durch die gleichen Einstellungen, bei denen das Gesicht meines Models immer in der Bildmitte lag, war es möglich die Bildkomposition aus verschiedenen Bildern zusammenzusetzen, ohne dass sich die Proportionen und Perspektiven zu sehr unterscheiden. Die Bilder zeigen die Pose des Oberkörpers, die Kopfhaltung, den Wurf des Rocks, die Beine, die Ornamente auf dem Kleid habe ich mir wiederum aus anderen Bildern zusammengesucht.

Mit viel Transformieren und Verflüssigen, Masken und Ebeneneinstellungen gelang es aus den vielen Bildern eine saubere Pose zusammenzufügen. Zunächst komplett freigestellt auf transparentem Hintergrund ging es nun an die Komposition des Hintergrunds. Hier war die größte Herausforderung die optimalen Schnittstellen zu finden, an denen man die einzelnen Bilder teilen konnte sowie die Vereinheitlichung der Farben. Ich habe mich grundsätzlich von Seiten wie pixabay.com, unsplash.com oder pexels.com, deren Stockbilder auch für kommerzielle Zwecke genutzt werden können, bedient. Im gesamten wirkte mein Model nun deutlich vom Hintergrund hervorgehoben und etwas plastisch, jedoch wollte ich genau so eine Stimmung erschaffen, da die Komposition eher fantasiereich gestaltet werden sollte.

Ein bisschen Magie und ein paar Effekte: es gibt in Photoshop schöne Möglichkeiten auch ein bisschen Fantasie ins Bild zu bringen. Entdeckt habe ich zum Beispiel die Seite taydoo-photographic.de, die zu günstigen Preisen professionelle Overalls, Lightroom Packages und Workshops anbieten. Hier fand ich Rosenblätter, die meiner Komposition das gewisse Etwas und einen deutlichen Hingucker verliehen. Aufbereitet sind die Daten sauber als freigestellte PNGs, was die Handhabung sehr einfach macht: einfach reinziehen und sich zurecht setzen, wie man es braucht. Auch das Feuer im Hintergrund war kurzerhand zu platzieren, denn durch den reinen schwarzen Hintergrund genügt der Ebeneneffekt „negativ multiplizieren“ und das Schwarz wird transparent! Um noch einen kleinen Eyecatcher zu schaffen habe ich das Schwert und seine Insignien einzeln glühen lassen: Ebenenmaske von der Form und einen Schein außen rum – fertig!

Für einen Tag war das ganze Thema schon etwas umfangreich, ich hätte noch gerne etwas mehr gemacht, mit Brushes gespielt, um Magie zu erzeugen, evtl. ein Gewitter in den Hintergrund gesetzt und auch noch eine einheitliche Bildstimmung geschaffen. Vielleicht werde ich mich hier nochmal ein paar Stunden privat ransetzen, um alles zu komplementieren.

Durch meine Manipulation wollte ich zeigen, dass man mit wenigen Mitteln und Kniffen viel erzeugen kann. In meinem Speed Retouch Video könnt ihr sehen, wie ich mit bestimmten Techniken umgegangen bin und welche Reihenfolgen ich befolgt habe, um zu meinem Ergebnis zu kommen. Viel Spaß :)

Mein Model trägt ein Cosplay: der Begriff setzt sich aus den Worten „costume“ und „play“ zusammen (frei übersetzt sozusagen „Kostümspiel“) und ist ein aus Japan kommender Verkleidungtrend, bei dem die Künstler ihre Kostüme, die Charakteren aus Mangas, Animes, Games oder Realshows nachempfunden sind, meist selbst anfertigen und diese dann auf sogenannten „Conventions“ tragen. In Deutschland liegt die Anzahl der Mitglieder bei ca. 15.000.