Die Waldmeister

Ein Familienbetrieb, geführt in der vierten Generation von in der Region verwurzelten Unternehmern, vor kurzem erfolgte die Übergabe von Inhaber Christian Küspert senior an seinen Sohn Wolf-Christian. Die Firma prosperiert, verfügt über moderne Maschinen und setzt die Spielregeln moderner Betriebswirtschaft erfolgreich um – für, wegen oder trotz eines Produktes, wie es traditioneller fast nicht sein kann: Holz. Dafür wurde das Unternehmen im vergangenen Jahr mit dem „Mittelstandslöwen“ ausgezeichnet.

Interview von Karin Lyda mit Juniorchef Wolf-Christian Küspert:

Die Firma GELO ist 109 Jahre alt. Sie führen den Betrieb in vierter Generation. Was hat das Unternehmen in seiner Geschichte am meisten vorangebracht, was am meisten erschüttert?

Am meisten getroffen haben GELO sicherlich die beiden Brände im Jahr 1918 und 1992. Ich war beim letzten Feuer 14 Jahre alt und musste zusehen, wie der väterliche Betrieb abbrennt. Damals hat mein Vater lange überlegt, ob er überhaupt wieder aufbaut.

Am meisten vorangebracht hat uns die Investition in die Weiterverarbeitung im Jahr 2006: Mit dieser Maschine wird Kantholz zu Konstruktionsvollholz verarbeitet. Wir erzeugen damit ein nach strengen Maßstäben definiertes Holzprodukt, das höchsten Qualitätsanforderungen gerecht wird.

Verarbeiten Sie nur Holz aus der Region?

Wir verarbeiten ausschließlich Holz aus dem Fichtelgebirge. Dieses Holz ist von besonders hoher Qualität, weil es über das ganze Jahr hinweg relativ konstante Wuchsbedingungen hat – anders als Holz aus Skandinavien, das heißen Sommern und langen kalten Wintern ausgesetzt ist. Das wirkt sich auf die Qualität aus. Holz aus dem Fichtelgebirge zeichnet sich durch einen besonders gleichmäßigen Wuchs aus, ist besonders feinfasrig, gleichmäßig und somit stabil.

Umgekehrt, nicht alles Holz, das hier geschlagen wird, verarbeitet GELO. Wie profilieren Sie sich gegenüber Ihren Mitbewerbern?

Rund 50 Prozent des hiesigen Holzeinschlages gehen zu uns. Wir verarbeiten ausschließlich Nadelholz, davon überwiegend Fichte, etwas Tanne. Unsere Stärken liegen in der Veredelung und der langen Marktpräsenz. Die gewachsenen Kontakte schaffen vertrauen. Wir vermarkten uns nicht über den Preis.

Wie stellen Sie ihr Unternehmen für die Zukunft auf? Was muss ein Holzverarbeiter sein und leisten, um sich durchzusetzen?

Wir setzen stark auf die Qualifikation unserer Mitarbeiter. Unsere Mitarbeiter sind jung – das Durchschnittsalter beträgt 31 Jahre. Sie bilden sich laufend weiter. Derzeit haben wir zehn Auszubildende in fünf Berufen. Ab Herbst werden wir den ersten Mechatroniker Weissenstadts ausbilden – ein völlig neues Berufsbild. Damit wollen wir auch Zeichen für die Region setzen: Wir bieten jungen Leuten eine Chance, in ihrer Heimat ein berufliches Auskommen zu finden.

Sie haben den Mittelstandslöwen wegen Ihrer „Sexy Bewerbung“ gewonnen. Was ist an Holz erotisch?

Man denke nur an den Begriff „Holz vor der Hütt’n“ - das haben wir hier reichlich! Aber Holz ist ja nicht nur sexy – es ist auch schnell, denn es wächst im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen schnell nach, es ist stabil und vielseitig. Ein ewig junges Produkt.

lyda.com
Interview von Katrin Lyda

Holz liegt im Trend
Information über Holz auf GELO.de