My days with pina Colada - 4c media Cocktail

(Cocktail aus Ananassaft, Kokossirup, Sahne, Eis und Rum, oder alkoholfrei mit Cream of Coconut )

Inseltagebuch, 13. Januar 2005

Der Luxusliner ist vor ca. 3 Stunden vor der Küste dieses kleinen Eilands hier gekentert, und außer mir scheint niemand überlebt zu haben. Dabei schwimme ich noch nicht mal ansatzweise passabel ... Die Insel ist klein, und definitiv unbewohnt. Ich habe sie in einer Dreiviertelstunde komplett durchqueren können. Viel Hoffnung macht mir das nicht. Zumindest ist für die nächsten Tage mein Überleben gesichert, denn es gibt jede Menge Obstbäume, und Treibgut wird in Hülle und Fülle angeschwemmt. Gerade hat die Flut einen Billardtisch in den Sand gestellt ...

Inseltagebuch, 14. Januar 2005

Habe schlecht geschlafen. Die Wellen machen einen Heidenlärm. Zudem kreucht und fleucht Ungeziefer auf Beutefang in der Nacht umher. Später hat es dann begonnen zu regnen, und mein notdürftig errichtetes Zelt ist nach einigen Litern Wassern zusammengebrochen. Als es einigermaßen hell war, bin ich zum Strand, um nach neu angetriebenen brauchbaren Sachen zu suchen. Bin jetzt stolzer Besitzer eines Fernsehapparates, einer Playstation und einer Packung Windeln. Zumindest optisch lässt sich daraus eine passable Wohnatmosphäre schaffen.

Ich hielt es außerdem für eine gute Idee, eine Botschaft aus Ästen auf eine freie, von oben gut einsehbare Fläche zu schreiben. Womöglich kommen hier ja regelmäßig Flugzeuge vorbei. Die Idee scheiterte aber im Ansatz, weil mir nicht einfiel, welcher Satz mein Problem korrekt beschreibt ... . “Hilfe” könnte voreilige Rettungskräfte auch nur zum Abwurf von 170 Kilo Milchpulver bewegen, ein Satz wie “Ich bin hier ganz allein” dagegen mag von der Grundaussage her korrekt sein, mutet aber wie jeder zweite Eintrag in einem Online-Partnerforum an. Habe dann “Schöne Scheiße” geschrieben, aus Wut ...

Inseltagebuch, 17. Januar 2005

Als größte Probleme haben sich zwei Dinge herausgestellt: a) man kann durchaus irgendwann die Nase voll haben von Bananen, Kiwis und Ananas, und b) fehlt es mir an Gesellschaft. Da die Insel auch nach mehrmaligem Durchstreifens definitiv unbewohnt ist (4 kleine Pinseläffchen nicht mitgezählt), wird es für mich keine interkulturelle Begegnung mit einem Eingeborenen geben, dem ich unsere Sprache oder Backgammon beibringen könnte. Da ich Ananas als Nahrungsmittel sowieso nicht mehr sehen kann, habe ich zwei Bälle aus dem angeschwemmten Tischtennis-Set mit 2 Nägeln aus dem Bosch-Heimwerker-Koffer an der Ananas befestigt, mit einem Einweckgummi einen Mund gebaut, und fertig war mein neuer Freund, den ich aus einer Laune heraus nach der Lektüre des Büchleins “50 schnelle Cocktails” (habe ich in einem kompletten Bücherregal am Strand gefunden) “Pina Colada” getauft habe. Noch ist er nicht sehr gesprächig, aber das wird sich nach anfänglicher Scheu hoffentlich noch legen ...

Also habe ich mich auf einem Bananenbaum versteckt, nur mit einem Queue und dich, meinem lieben Tagebuch, bewaffnet. Ich vermisse Pina, die alte Quasselstrippe ... 

Inseltagebuch, 21. Januar 2005

Heute nacht (es war Viertel vor “großer Stern ganz hinten” - bin dabei, mir einen eigenen Zeitzyklus aufzubauen) hat mich Pina Colada geweckt. Laut schreiend, und sein Kopf, der eine immer frappierendere Ähnlichkeit mit Bert aus der Sesamstraße bekommt, wackelte grotesk hin und her. In der kleinen Bucht gleich um die Ecke hatte ein Boot festgemacht, und einzelne Leute strichen bereits durchs Dickicht. Meine anfängliche Freude verflog zuse–hends, als ich mitverfolgen mußte, wie sie eine Gruppe westfälischer Touristen auf einer Lichtung in den eigens mitgebrachten Kochtopf steckten, einige Male fachmännisch umrührten und die armen Seelen dann unter viel Beifall verspeisten. Die Frau, das konnte ich sehen, war noch nicht mal ganz durch ... . Also habe ich mich auf einem Bananenbaum versteckt, nur mit einem Queue und dich, meinem lieben Tagebuch, bewaffnet. Ich vermisse Pina, die alte Quasselstrippe ...

My days with Pina Colada
Inselabenteuer von 4c media