Management 3.0 - Agile Führung in der heutigen Zeit

Agile Organisation und Führung ist und bleibt auch in Zukunft ein kontrovers diskutiertes Thema. Vor allem die agile Transformation im Bereich des mittleren Managements bzw. die hiermit verbundenen Aufgaben werden oft nicht berücksichtigt und vielmehr als Hemmnis wahrgenommen. Der Ruf nach einem neuen Führungsstil wird lauter, der sowohl agiles Management in den Agenturalltag integriert als auch gleizeitig starre Hierarchien aufbricht. 

Professioneller Coach stellt das Thema Management 3.0 vor

Management im Wandel

In der heutigen Zeit steht das Management einem immer fortwährenden Wandel gegenüber. In einer ständig komplexer werdenden Unternehmensumwelt stoßen etablierte Management-Standards oft an ihre Grenzen. Eine Umstellung auf einen individuellen und gleichzeitig agilen Führungsstil ist aber vor allem auch in der IT-Branche ein kontrovers diskutiertes und in der Umsetzung oft kompliziertes Thema. So werden agile und durchaus erfolgversprechende Methoden, wie beispielsweise Scrum oder Kanban, in Bezug auf die Organisation von Projekten oftmals nur aufgrund von belegten Erfolgen eingeführt, ohne dabei im Vorfeld ein Bewusstsein dafür entwickelt zu haben, welche tiefgreifenden Veränderungen mit der Einführung von agilen Methoden einhergehen. Nur wer sich auf die Komplexität einlässt, kann flexibel agieren. Diese agile Unternehmensorganisation führt zu mehr Selbstverantwortung und Selbstentfaltung der Teams. So sind die Mitarbeiter nicht nur motivierter: Sie sorgen sogar selbst für ihre Motivation.

Management is too important to leave to the managers!

Genau mit dieser zentralen Aussage bzw. Problematik haben sich unser Geschäftsführer und unsere zwei Projektleiter in einem zweitägigen Workshop unter Leitung eines professionellen Coaches intensiv beschäftigt. Grundlage des Workshops war ein nach Jurgen Appelo ausgearbeitetes Konzept für einen neuen systematischen Führungsstil, welcher eine Organisation als ein komplexes soziales System ansieht und anhand unterschiedlicher Tools die Anforderungen an agile und moderne Unternehmen zu erklären versucht. Die wichtigste Kernaufgabe ist hierbei die “Weiterentwicklung einer Organisation als komplexes soziales System in eine sinnvolle Richtung”. Management 3.0 bedeutet somit die Weiterentwicklung von vergangenen starren Strukturen hin zu einem neuen Führungsprinzip bei dem das Management über die ganzen Ebenen einer Organisation verteilt ist und somit nicht in der Verantwortung einzelner Personen liegt. 
Der Workshop gliederte sich dabei nach den sechs Perspektiven einer Organisation, die auf Complexity Thinking basieren:

  • Energize People 
    Wie motiviere ich Menschen aus eigenem Antrieb? Man belohnt sich quasi selbst durch seine Handlungen. Beispiele: KUDO-Box oder auch Happiness-Index 
  • Empower Teams
    Wie schaffe ich ein Teamgefühl und ermögliche Selbstorganisation? Hier geht es um Vertrauen und die Bevollmächtigung seiner Mitarbeiter. Sie sollen motiviert werden, eigene Entscheidungen treffen zu können. Der Manager hat für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen. Beispiel: eigene Teamnamen oder Logo, Team-Slack-Channel 
  • Align Constraints
    Welche Möglichkeiten zur Lenkung eines selbstorganisierten Teams gibt es überhaupt? In diesem Zusammenhang ist es wichtig, gemeinsame Ressourcen und die Mitarbeiter zu schützen sowie klare Ziele zu definieren. Beispiel: Delegation Board - Wer fällt die Entscheidung wie in 7 verschiedenen Stufen // SMARTE-Ziele 
  • Develop Competence
    Wie sollten Mitarbeiter durch ihren Manager gefördert und weiterentwickelt werden? Beispiel: Paten-Copilot-Programm 
  • Grow Structure
    Welche Organisationsstruktur ist geeignet und wie kann sie entstehen? Beispiel: Arbeitsprofile anstatt Jobtitel - jeder bringt seine Fähigkeit für das Projekt ein
  • Improve Everything
    Wie lässt sich kontinuierliche Verbesserung umsetzen? Beispiel: Retrospektive

Anhand dieser verschiedenen Themenbereiche führte Sacha Storz uns durch diesen 2-Tages Workshop. Neben ausführlichen Erläuterungen und Übungen zu den einzelnen Themenkomplexen wurde auch aus dem Erfahrungsschatz der Teilnehmer reale Beispiele aus der Unternehmenswelt diskutiert und Themen behandelt, denen die Führungskräfte von heute bei der Einführung agiler Methoden gegenüberstehen. Natürlich durfte, wie bei Seminaren üblich, auch der Netzwerkgedanke nicht zu kurz kommen. So konnten wir in den Pausen oder auch bei den verschiedenen Übungen mit den anderen Seminarteilnehmern Erfahrungen austauschen, Sichtweisen diskutieren und natürlich auch einen Einblick in die Arbeitsweise der jeweils betreuten Teams gewinnen. Das Seminar wurde vom IT-Cluster Oberfranken angeboten. Der IT-Cluster Oberfranken ist ein Verein in dem sich oberfrankenweit Unternehmen und Institutionen zu einem spezialisierten regionalen Netzwerk zusammenschließen. Es entsteht somit ein Wissens- und Wachstumspool, der Vorteile für alle beteiligten Firmen schafft. 

Die sechs Perspektiven einer Organisation

Unsere "Lessons Learned"

Für uns gilt es nun die Impulse und Eindrücke, welche wir in dem Workshop gewinnen konnten, auf uns wirken zu lassen und daraus dann die richtigen Rückschlüsse auf unsere Projekt- und Teamarbeitsweise zu bilden. So haben wir noch während des Seminars Ansätze erarbeitet, welche wir in unseren Arbeitsalltag übernehmen wollen: 

  • Anpassung des Sprint- und Taskprozesses 
    Um einen noch besseren Ablauf unserer Sprints gewährleisten zu können, werden wir nun Schritt für Schritt unseren Prozess optimieren und auf unsere Arbeitsweise anpassen. Dazu gehört beispielsweise, dass sich die jeweiligen Projektteams nach unserem Wochenmeeting selbst organisieren und die SMARTE-Ziele für den Wochensprint zusammen definieren. 
  • Einführung Happiness Board
    Um die Stimmung der einzelnen Teammitglieder einzufangen und Strömungen erkennen zu können, werden wir am Ende des Tages abfragen, mit welcher Stimmung man die Agentur heute verlässt. Die jeweilige Stimmung wird dann an an unserem Trello-Board abgebildet. 
  • Einführung von Delegation Boards 
    Welche Aufgaben, sollten wir in welchem Level der Delegation behandeln? Was sind es für Aufgaben welche wir wie delegieren können und wollen. Wie ist der IST- Zustand und welchen Zustand wollen wir erreichen? All diese Fragen, werden wir in den nächsten Wocheneingangsmeetings gemeinsam erarbeiten um somit den bestmöglichen Team-Konsent finden. 
  • Ausbau des Paten- und Copilot-Programms für neue Teammitglieder
    Zur Erweiterung unseres Onboarding Programms, werden den neuen Teammitgliedern nun Paten an die Seite gestellt, welche Sie im Onboarding Prozess begleiten werden. Hierbei steht dem neuen Mitarbeiter ein erfahrener Pate zur Verfügung, der in der ersten Zeit als Hauptansprechpartner gilt. Hierbei sollen neu hinzugekommene Teammitglieder bestmöglich betreut und mit den Prozessen und Abläufen vertraut gemacht werden. 
  • Ausbau der Retrospektive
    Was lief gut? Was können wir noch besseren? Was haben wir gelernt? Diese Fragen stellen sich unsere Projektteam´s nun in regelmäßigen Abständen. Hier wollen wir für den weiteren Projektverlauf und auch andere / zukünftige Projekte lernen, wie wir noch besser im Team zusammenarbeiten können und auf welche Feinheiten wir einen stärkeren Fokus legen sollten. Hierzu zählt natürlich auch das Kundenfeedback und die Sicht unseres Ansprechpartners auf unsere Arbeit und unseren Prozess.

Agiles Management und die Etablierung in unsere Agentur wird uns in Zukunft vor weitere Herausforderungen stellen. Wir sind froh, durch den Workshop neue Impulse aufnehmen und umsetzen zu können aber sind auch gleichzeitig bestätigt, dass wir auf einem guten Weg sind und bereits schon heute agile Tools verwenden, die uns den Agenturalltag und das Zusammenarbeiten erleichtern. 

4c Projektmanager und Geschäftsführung beim Management 3.0 Workshop