Ein Tag in der virtuellen Realität

Ich befinde mich auf einer aus weißen Blöcken bestehenden Plattform irgendwo in einer Art Himmel. Um mich herum riesige dunkle Wolken. Langsam wage ich mich an den Rand der Plattform heran und erkenne den endlos scheinenden Abgrund unter mir. Ich blicke zur Seite, eine kleine Brücke verbindet meine Plattform mit einer weiteren etwas tiefer gelegenen. Mit Vorsicht überquere ich die Brücke. Am anderen Ende stoße ich auf eine Gruppe quadratischer, weißer Charaktere, die sich neugierig um mich tummeln. Ihre Mimik kommunizieren sie durch sich ständig ändernde Emojis auf ihrem Kopf. Sie scheinen mir Dinge zuzurufen.  Andauernd ploppen grüne Ausrufe vor Ihren Körpern auf. Ich tippe “bye” in meine Tastatur und verschwinde durch ein nahegelegenes Portal auf eine andere Website. 

Welcome to a new dimension!

Der Internetbrowser Janus VR wird von dem Gedanken geleitet, das Internet zu einer begehbaren Welt zu machen. Sozusagen einem Paralleluniversum, das mit der realen Welt co-existiert. 

Als ich von dieser Idee das erste mal auf der re:publica 17 in Berlin gehört habe, hatte ich sofort Bilder der Matrix oder von der unheimlich süßen Disney Pixar Produktion Wall-E im Kopf. Was vor einigen Jahren noch reine Fiktion war, scheint langsam Gestalt außerhalb Hollywoods anzunehmen. Mit dem Browser, den es als Download- und Webversion gibt erhält man Zugriff auf mittlerweile einige tausende Seiten, die für die virtuelle Realität, bzw. 3D Darstellung optimiert sind. Dabei werden klassische 2D Seiten in einen 3-dimensionalen Raum übersetzt. So werden Links zu Portalen und Bilder zu begehbaren Galerien. Auch existiert schon ein virtuelles Kino, in dem regelmäßige Vorstellungen stattfinden. In einem Promovideo von Janus VR wird ein Raum ähnlich einem Pub gezeigt, in dem eine 360 Grad Live-Übertragung eines Konzertes läuft. Charaktere können so virtuell und doch hautnah an dem Auftritt teilnehmen und sich mit anderen Usern austauschen. Diese und viele weitere Spielereien und Testläufe findet man überall im Janus VR Universum. Um diese zu ermöglichen bietet der Browser folgende Funktionen:

  • 3D Darstellung von Websites als Räume, gegliedert in Welten
  • Site Translation 2D > 3D
  • Direct Editing von Räumen
  • Wiki-basierte Raum Erstellung und Webkit Interface
  • Java Script und GLSL Shaker Support
  • Animation Support
  • personalisierter Avatar über den man mit anderen Benutzern kommunizieren kann
  • Multiplayer Funktion mit Chat und Audio
  • Zusammenarbeit: Coding und gestalten von Räumen (Websites)

Generell kann jeder zur Übersetzung von 2D in 3D Sites beitragen und diese zur Verfügung stellen. So ist es Möglich eine komplett eigene Infrastruktur in dieser Welt zu schaffen. Das wird vor allem für die Zukunft interessant, wenn sich unser Leben durch neue Technologien immer weiter in Richtung virtuelles Leben wenden wird.

Grundsätzlich bin ich von dieser Idee weit auf begeistert, da so einzigartige neue Arten der kreativen Kollaboration möglich werden. Allerdings scheint das 3D-Web momentan noch eine sehr Science Fiction anmutende Welt zu sein, die es vor allem den speziellen Nerds unter uns angetan hat. Für die langfristige Vision ein von allen belebtes Paralleluniversum zu schaffen ist die Zeit vielleicht noch nicht gekommen. Aber sie ist unterwegs. 

Weitere (sehr grundlegende) Informationen zum Thema Technologien für VR und neue Unternehmen können im Recherche Dokument nachgelesen werden. Dieses ist in der Google Drive zu finden.

Nachdem ich ein Bild von mir und meiner VR Brille poste kommentiert einer meiner Facebook Freunde: “Warum in aller Welt verkleidest du dich wie ein blinder Minenarbeiter?” Dem möchte ich nichts mehr hinzufügen.

Yannick's YouTube Beitrag dazu: