Klotzen und das Besondere bieten

Die Bedeutung des Internets für die Tourismusbranche
IHK-Tourismustag zeigt neue Trends auf!

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Internet als Kommunikationsplattform

Das gerade das Internet als Plattform für die Kommunikation mit den Gästen zu wenig genutzt wird, zeigte Thomas Zapf von der IHK und Stephan Bechert von der Werbeagentur 4c media auf. Dabei müsse man auf Professionalität achten und an die Nutzerfreundlichkeit der Website denken. Das Internet ist laut Zapf rund um die Uhr verfügbar, womit der Anspruch der Nutzer nach ständig aktuellen Inhalten steige. Veraltete Inhalte könnten sämtliche Bemühungen um einen potenziellen Kunden zunichte machen. "Eine Website hat etwa fünf Sekunden Zeit, den Betrachter zu überzeugen. Überzeugt sie in dieser Zeit nicht, dann ist der Betrachter weg und bucht woanders". Nutzen müsse man auch aktuelle Entwicklungen, wie Videos, Blogs und Twitter, um alle Zielgruppen zu erreichen und um die Reichweite zu erhöhen.

Linkes Bild: (vordere Reihe von links) Thomas Zapf, IHK-Innovationsberater, Dr. Manfred Zeiner, Geschäftsführer der dwif-Consulting GmbH, Andrea Luger, Bezirksvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands, Thomas Engel, Regierung von Oberfranken, Stephan Bechert, Werbeagentur 4c media Bayreuth, (hinten von links) Josef H. Matheus, Vorsitzender des IHK-Tourismusausschusses, Wolfram Brehm, Leiter des IHK-Bereichs Standortpolitik, Thomas Hacker, FDP-Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag und Landrat Klaus Peter Söllner, Vorsitzender der Genussregion Oberfranken. Rechtes Bild: Stephan Bechert bei seinem Vortrag.

Reiseerfahrene Senioren bilden für den Tourismus in Deutschland den Markt der Zukunft. Und diesen Senioren muss man "das Besondere" bieten, um sie für eine Ferienregion zu begeistern. Der Grund? Es wird künftig immer mehr Ältere geben. Diese sind im Gegensatz zu früheren Senioren aber aktiv, wohlhabend und mobil. Sie wollen erleben, was sie noch nicht kennen. Das ist auf den Punkt gebracht das Fazit des Vortrags von Dr. Manfred Zeiner, der beim IHK-Tourismustag in Bischofsgrün über neue Trends im Tourismus berichtete. Der Tourismusexperte forderte die oberfränkischen Touristiker auf, sich diesem Trend zu stellen und neue Wege zu gehen.

Grundsätzlich sei der Tourismus auch in Deutschland ein Wachstumsmarkt, wenngleich der Auslandstourismus stärker zunehmen werde. "Wer künftig auf junge Gäste setzt, der muss sensationell gut sein, denn der Markt wird enger", so Zeiner. Die äußere Hülle zähle in Zukunft mehr als heute und zugleich werde der hervorragende Inhalt vorausgesetzt. Um Gäste zu gewinnen müsse man künftig klotzen. Gute Marktchancen sieht der Experte für Luxus-Ferienhäuser oder spektakuläre Attraktionen, in denen man Altes über ein herausragendes Design neu inszeniere. Neben herausragenden Angeboten müsse man neue Einzugsbereiche etwa im Ausland gewinnen.

14 Schritte zur erfolgreichen Tourismuswebsite
Vortag von Herrn Zapf als PDF

Die Hülle wird immer wichtiger

Tourismustrends: Man muss das, was man hat, spektakulärer machen – Ältere im Fokus
Bericht von Stefan Schreibelmayer, erschienen im NBK 19.11.09

Touristikern, Hoteliers und Gastronomen dürften die Ohren geklungen haben beim 17. Tourismustag der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Oberfranken (Bayreuth) in Bischofsgrün. Grund: Im Haupt referat von Dr. Manfred Zeiner zu neuen Trends im Tourismus wimmelte es nur so von Superlativen, ohne die man sich im Wettbewerb nicht mehr behaupten könne.

Der Geschäftsführer der Beratungsfirma dwif des an der Uni München angesiedelten Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr stellte als einen Megatrend das Motto heraus: „Klotzen statt kleckern.“ Das gelte für viele Bereiche, wobei die Hülle immer wichtiger werde. „Top-Inhalte und Top-Qualität werden heute vorausgesetzt“, so Zeiner. Das sehe man bei den immer aufwendigeren Selbstinszenierungen von Themenhotels eben so wie bei der Entwicklung von Zoos zu Erlebniswelten. Der Wald lehr pfad sei von gestern, heute müsse es ein Baumwipfelpfad sein. Krassestes Beispiel sei der Grand Can yon in den USA: Obwohl dieses Naturwunder seinesglei chen sucht, sei jetzt noch der sogenannte Skywalk gebaut worden, durch dessen Glasboden man 1200 Meter in die Tiefe schauen könne. Das Besondere daran, so Zeiner, die Touristen seien bereit, dafür hohe Summen zu zahlen. Grund: „Die Leute sind so verwöhnt, man muss ihnen immer etwas Neues bieten.“ Dass nicht überall solche außergewöhnlichen Angebote möglich sind, das ist auch Zeiner klar. Dennoch könne man in Oberfranken von den Mega-Trends profitieren. Besondere Ideen seien wichtig, ein Abweichen von der Normalität. „Das, was man hat, muss man spektakulärer machen“, sagte Zeiner. Möglich seien etwa luxuriöse Ferienwohnungen, Wohnen in historischen oder anderweitig außergewöhnlichen Ge bäuden, besonderes Design. Mittelmaß habe es dagegen zunehmend schwerer.Das liege auch an der demografischen Entwicklung. Habe bis lang gegolten, dass Touristen, je älter sie werden, umso lieber in heimischen Gefilden Urlaub machen, gelte das zunehmend nicht mehr. „Die Senioren von heute sind kaufkräftig und reiseerfahren“, so Zeiner. Zugleich seien sie die am stärksten wachsende Kundenschicht, die größte Dynamik gebe es bei der Gruppe 70 +. Es gelte, die besonderen Bedürfnisse der Senioren zu befriedigen. Gerade im Sektor Tagestourismus gebe es hier enorme Wachstumsmöglichkeiten.Auch bei den Arbeitskräften gelte es, das Potenzial Älterer zu nutzen. Zeiner: „Nicht nur, weil es immer weniger Junge gibt, auch weil die Älteren wissen, was ältere Gäste wollen.“ Zugleich gelte es, selber auszubilden, um junge Fachkräfte möglichst an das eigene Haus zu binden: „Wer hier heute den Anschluss verpasst, erreicht den Zug morgen nie und nimmer.“

Ein Pfund, mit dem Oberfranken wuchern kann, sei die Positionierung als Genussregion. Die entsprechende Marketinginitiative habe bereits beachtliche Erfolge vorzuweisen, so IHK-Bereichsleiter Wolfram Brehm. Vor allem auch die Übernahme des Caterings bei Großveranstaltungen unter anderem in Berlin, München, Prag und zuletzt Brüssel habe hohe Beachtung gefunden. Oberfranken sei quasi in aller Munde gewesen.